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RHEINISCHE POST, 17. DEZEMBER 2018

Ausstellung in viersen: Zwei tage nah dran an den beatles

Simon Mitchell hatte einige Stücke seiner Beatles-Sammlung mitgebracht.

Dazu gehörten Kostüme und eine Miniatur-Gitarre von George Harrison. Foto: Knappe, Joerg (jkn)

   Der Beatles Stammtisch hatte einen Komparsen aus dem Film „Magical Mystery Tour“ zu Gast: Simon Mitchell zeigte in der Villa Marx in Viersen Ausschnitte seiner umfangreichen Film-Sammlung.

 

Am Samstag begrüßte der Beatles-Stammtisch Mönchengladbach-Viersen einen besonderen Gast. Simon Mitchell war sieben Jahre alt, als er in dem Beatles-Film „Magical Mystery Tour“ als Komparse mitspielte. Sein Vater arbeitete damals bei der Royal Airforce in England. Als die Beatles kein Studio fanden, in dem sie die letzten Szenen ihres Films drehen konnten, überließ man ihnen einen Flugzeughangar. In einem nächtlichen Casting wurden Kinder gesucht, die in einigen Szenen mitspielen sollten. Simon Mitchell und seine zwei Jahre jüngere Schwester Angela wurden ausgewählt. „Für uns war es ein großer Spaß“, sagt Mitchell. Zu dem Song „Your Mother Should Know“ sollten sie mit Luftballons spielen, Tauziehen oder einen kleinen Sprint mit der Band veranstalten.

 

Vier Tage drehte die Band in der Kaserne, an zwei Tagen war Mitchell dabei. In einer Szene sitzt er bei John Lennon auf der Schulter, ohne zu wissen, wer das eigentlich war. „Leider gibt es davon kein Bild“, sagt der 58-Jährige. Dafür aber eines mit Ringo Starr, außerdem viele der gemeinsamen Filmszenen. Danach geriet das Ganze ein wenig in Vergessenheit. Als Mitchell Mitte der 80er Jahre seine spätere Frau Petra kennenlernt, die ein großer Beatles-Fan ist, erzählt er ihr, dass er in einem Film der legendären Band mitgespielt hat. „Sie hat das nicht geglaubt, also haben wir den Film in einer Videothek gesucht und eine Videokassette gefunden“, erinnert sich Mitchell. So fing es an: Anschließend suchte er eine Schallplatte mit den Songs aus dem Film, stöberte in Plattenläden und auf Flohmärkten, ab den 90er Jahren auch im Internet nach Devotionalien, die mit dem Film zu tun haben. Innerhalb kürzester Zeit hatte er 75 Kassetten beisammen.

Auch ein Modell des legendären Tourbusses hatte Mitchell dabei. Den Original-Bus hat er vor fünf Jahren in Perth erstanden.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Heute hat Mitchell nach eigenen Angaben eine der weltweit „umfangreichsten Sammlungen der Magical Mystery Tour“. „Sie verteilt sich überall im Haus, ich habe mir nur ausgebeten, dass Esszimmer, Wohnzimmer und Küche frei bleiben“, erzählt Petra Mitchell (54). Rund 120.000 Euro habe er bislang ausgegeben. Wie viele Teile seine Sammlung umfasst, weiß er nicht. „Ich habe irgendwann aufgehört, zu zählen“, sagt Mitchell lachend.

 

Rund 200 Stücke hat er mit nach Viersen gebracht: Darunter Bilder, Kostüme, Modellautos, Kassetten, Videos, Poster und eine Miniatur-Gitarre von George Harrison. Ein besonderes Teil fehlt: der legendäre Bus aus dem Film. Diesen fand er vor fünf Jahren in Perth und kaufte ihn. Zunächst sei er der Meinung gewesen, eine gute Kopie erworben zu haben. „Doch dann fand ich einige Innenfotos mit Detailaufnahmen wie Holzmaserung, es gibt etliche Details, die übereinstimmen.“

 

Der Beatles-Stammtisch hat 40 Mitglieder, diese treffen sich alle regelmäßig in der Villa Marx. „Sie sind zwischen 30 und „Mitte 70“, erzählt Jürgen Meis. Für ihn liegt der Grund auf der Hand: „Die Beatles und ihre Musik sind zeitlos.“ Er lernte Simon Mitchell bei der Beatles Pfingst-Convention in Halle an der Saale kennen, fand ihn „total interessant“ und lud ihn nach Viersen ein. „Zuerst haben wir nur davon gesprochen, dass er als Zeitzeuge einen Vortrag hält, dann hat Simon gefragt, ob er auch ein paar Sachen mitbringen soll.“

 

(von Eva-Maria Geef)